Wien, 16.09.2020 (KAP) Der Salesianerorden appelliert an die österreichische Bundesregierung, Asylwerber aus dem niedergebrannten griechischen Flüchtlingslager aufzunehmen. „Wir machen uns mitschuldig an ihrem Leid, wenn wir nicht helfen, obwohl wir es könnten“, betonte Ordensprovinzial P. Siegfried M. Kettner in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung. Österreich schulde es den „Werten, auf denen Europa aufgebaut ist“, nicht länger „das Leben von Menschen, die aus Not und Verzweiflung ihre Heimat verlassen haben, geringer zu schätzen, als das unsere“. 

In den vergangenen Tagen hatten bereits die katholische Bischofskonferenz sowie auch die Ordenskonferenz zur Aufnahme eines „fairen Kontingents von Flüchtlingen“ aufgerufen und sich zu einer aktiven Beteiligung daran bereit erklärt. Die versprochene großzügige Soforthilfe vor Ort sei löblich, reiche aber nicht aus. Ähnlich äußerten sich auch die Salesianer Don Boscos, die hier auf das Beispiel Deutschlands verwiesen, das zusätzlich 1.500 weitere Migranten von den griechischen Inseln aufnehmen will. 15 unbegleitete minderjährige Schutzsuchende könnten im „Don Bosco Sozialwerk“ sofort aufgenommen werden.

„Es ist Zeit zum Handeln, nicht zum Diskutieren; es ist der Moment der Barmherzigkeit, nicht des Taktierens“, mahnte gegenüber Kathpress auch der Geschäftsführer des „Don Bosco Sozialwerks“, Michael Zikeli. Österreich müsse seinen Beitrag leisten in der Aufnahme und Versorgung besonders jener Geflüchteten, die am meisten vulnerabel sind und es daher am dringendsten brauchen. „Das sind vor allem die alleinstehenden Minderjährigen sowie die alleinerziehenden Mütter, die mit kleinen oder kranken Kindern unterwegs sind.“ Weiters sprach sich Zikeli für eine „transnationale, konstruktive und solidarische“ Lösung der Herausforderungen im Bereich Asyl, Migration und Integration aus. 

Beim vom Salesianerorden getragenen „Don Bosco Sozialwerk“ handelt es sich um die neue Bezeichnung des vormaligen „Don Bosco Flüchtlingswerks“. Sozialpädagogisch betreute Wohnprojekte, Beratung und Unterstützung für ehemalige Bewohner, Schulungs- und Berufstrainings sowie Bewusstseinsarbeit bestimmen die Arbeitsfelder, die sich laut Geschäftsführer Zikeli durch die Umbenennung nicht verändert haben, wiewohl der Fokus nun auf alle Jugendlichen in Notlage unabhängig ihrer Herkunft ausgeweitet worden sei. Das Don Bosco Sozialwerk verstehe sich als „Teil eines Österreichs, das bei Leid und Elend mutig gegensteuert und sich der eigenen humanitären Verantwortung national und international bewusst ist“. (Info: www.sozialwerk.at)

(kathpress)